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Besonders interessant ist die Geschichte von Epirus. Die Region war ab der Altsteinzeit besiedelt. Hinweise auf die Anwesenheit des Homo sapiens (100.000 bis 10.000 v. Chr.) wurden in Kastritsa bei Ioannina und in der Asprochaliko-Höhle bei Preveza gefunden. Damals waren die Menschen Jäger, Sammler und Hirten und errichteten große Grabstätten, ähnlich der mykenischen, um ihre Anführer zu bestatten. Dies stellt einen Beweis für die Verwandtschaft der epirotischen alt- und neusteinzeitlichen Epoche mit den Mykenern der darauffolgenden Kupferzeit dar. Um 1 100 v. Chr. bis 1000 v. Chr. traten in Epirus die drei Hauptstämme der Region dar: die Choanen im Nordwesten, die Molosser im Zentrum und die Thesproter im Süden. Anders als die übrigen griechischen Stämme lebten die Einwohner von Epirus in kleinen Dörfern zusammen. Aufgrund des Orakels von Dodona hatte ihr Lebensraum eine besondere religiöse Bedeutung. Die Teilnahme der Molosser am Krieg zwischen den Makedoniern und den Römern hatte für Epirus katastrophale Folgen.
Die Region wurde erheblich geplündert und erreichte erst 500 Jahre später eine neue Blütezeit. Nach der Eroberung durch die Römer verlor die Region Epirus ihre Unabhängigkeit und wurde zur römischen Provinz. Sie wurde Teil des Oströmischen Reichs (Byzanz), als das römische Reich 395 n. Chr. aufgeteilt wurde. Als Konstantinopel 1204 von Kreuzrittern erobert wurde, nahm Michail I. Komnenos Doukas Epirus ein und gründete das unabhängige Despotat Epirus, dessen Hauptstadt Arta war. Trotz wechselnder Herrscher und Eroberer behielten zumindest die Städte in Epirus eine vorwiegend griechische Bevölkerung bei.
Die Zeit der Osmanischen Herrschaft war für Epirus besonders schmerzhaft, denn das fruchtbare Land wurde den Muslimen zugewiesen, während viele griechische Bewohner gezwungen waren, Epirus zu verlassen, um anderswo ein besseres Leben zu suchen. Es gab jedoch auch einzelne Gebiete an der Küste, die bis Ende des 15. Jh., d. h. bis der osmanischer Eroberungszug vollendet war, unter venezianischer Herrschaft standen. Ab dem 17. Jh. wirkten zahlreiche Händler aus Ioannina, Metsovo, Zagori und anderen Städten mit ihren Wohltaten beim geistigen Wiederaufbau der Region mit, indem sie den Bau von Schulen und Bibliotheken finanzierten. Mit dem zunehmendem Verfall des Osmanischen Reichs im 18. Jh. bereiteten zwei Gründungsmitglieder des Patriotenbundes Filiki Eteria den Freiheitskampf vor, an der die Bevölkerung von Epirus einen erheblichen Anteil haben sollte. Nach dem griechischen Freiheitskampf (1830) trat Epirus nicht dem neugegründeten griechischen Staat bei, allerdings leisteten die Wohltäter von Epirus einen großen Beitrag zur Stärkung des Staates. Das Berliner Übereinkommen von 1881 ordnete Arta dem griechischen Staat zu, während das restliche Epirus erst nach den Balkankriegen endgültig dem griechischen Staat beitrat. Nach dem 1. Weltkrieg ging Nordepirus auf Albanien über, in der Besatzungszeit wiederum gehörte Epirus erst zur italienischen Besatzungszone. Später, nach der italienischen Kapitulation (1943), gehörte Epirus zur deutschen Zone. In der Nachkriegszeit war Epirus in wirtschaftlicher Hinsicht eine der meist vernachlässigten Regionen des Landes, sodass viele Einwohner ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben verließen.
Die Geschichte von Epirus hat viele bedeutende Funde und historische und religiöse Monumente von immenser archäologischer und historischer Bedeutung hinterlassen. Die lange Geschichte von Epirus beginnt mit den ersten Siedlungen in der Antike, dem antiken Theater von Dodona und dem Orakel, der antiken Stadt Nikopolis und dem Totenorakel, dem antiken Gitani und der Siedlung der Molosser und setzt sich in der Glanzzeit von Byzanz mit byzantinischen Festungen in Ioannina und Arta, byzantinischen Kirchen und Klöstern, traditionellen Siedlungen und Steinbrücken fort, bis hin zu zahlreichen historischen Stätten, an denen historisch bedeutenden Ereignisse stattfanden, und die bis heute von größtem historischen und kulturellen Interesse sind.
Die Region Epirus ist jedoch nicht nur für ihre Geschichte, sondern auch für ihre Schriftsteller bekannt, die die Schönheit und die Geschichte der Region priesen, sowie für ihre zahlreichen Wohltäter, die auf jede erdenkliche Weise an der Entwicklung des Tourismus – sowohl in Epirus als auch im ganzen Land – mitgewirkt und die Region und ihre Traditionen gestärkt haben.